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AKW – Scheiden tut (nicht) weh!?!?

Aktuell

Märchen und Gerüchte halten sich bisweilen zäh und werden künstlich besonders in den Biografien angeblich erfolgreicher Wirtschaftskapitäne am Leben gehalten.

Dabei ist es doch hinlänglich bekannt, dass wirtschaftlicher Erfolg nicht überwiegend einem genialen Geist oder einer neuartigen Marketingstrategie geschuldet sind.

Vielmehr entscheiden über Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens mehr und mehr der Umfang von möglicher Bestechung, Bedrohung und Erpressung. Die Strafen in Millardenhöhe, die auch deutsche Firmen ohne Murren bezahlt haben, sind von diesen kriminellen Machenschaften ein deutlicher Beweis.

Noch wenig bekannt und deshalb auch noch gewöhnungsbedürftig ist jedoch, dass nicht nur Regierungen der Entwicklungs- oder Schwellenländer Opfer dieser kriminellen Erpressungen sind, sondern dass sich unsere Energiemonopolisten auch nicht scheuen, öffentlich die Bundesrepublik Deutschland durch Drohgebärden geschmeidig für sie vorteilhafte Verhandlungen zu kneten und dies ohne sich um rechtsgültige Gesetze zu kümmern.

Mit der industriell bekannten Gewissens- und Skrupellosigkeit wird – in Unkenntnis der Meinungslage der Bevölkerungsmehrheit – mit einem schnellen Ausstieg aus dem ungeliebten Atomstrom gedroht und als Märchen erzählt, eine weitere steuerliche Belastung sei nicht tragbar. So, als würden Kosten nicht auf den Preis geschlagen und müßten letztendlich nicht von den Verbrauchern bezahlt werden.

Schützenhilfe erhält die Atomindustrie selbstredend vom Arbeitgeber-präsidenten Hundt, für den jegliche Kritik an AKWs gleichbedeutend mit Systemhysterie ist und der sich redlich bemüht, den hässlichen, ungeliebten und brutalen Kapitalisten in Persona zu verkörpern.

Die aufgebaute AKW-Drohkulisse dürfte als Höhepunkt des Sommertheaters 2010 in die Pressegeschichte eingehen und als nicht bis zum Ende durchdachte Komödie schmunzelnd in Erinnerung bleiben. Wesentliche Elemente einer strategisch durchdachten Politinitiative fehlen:

1.Der falsche Ort: Die Bundesrepublik Deutschland ist keine oppositionslose Bananenrepublik, in der eine schwächelnde Regierung durch Glasperlen umgestimmt, schnell in sich zusammen bricht.
2.Der falsche Zeitpunkt: Durch den noch zunehmenden Anteil alternativer Energien am Energiemix schwindet die AKW-Domminanz ständig.
3.Die Atomindustrie wird von der Mehrheit der Bevölkerung abgelehnt.
4.Die Atomindustrie sollte erst einmal ihre Hausaufgaben machen und die Problematik – einschließlich Finanzierung – der Endlagerung lösen, bevor sie über eine Erhöhung der Endlagerabfallmenge verhandeln will.

Und nicht zu letzt:

Jede Mutter, jeder Vater überlegt es sich gut, ob und womit er aus „erzieherischen Gründen“ seinen Kindern droht; denn immer steht die Gefahr im Raum, evtl. eine Drohung in die Realität umsetzen zu müssen...

Zögert er bei der Umsetzung einer Drohung oder ist eine Umsetzung gar unmöglich hat sich der Drohende als Nullnummer erwiesen und muss fortan damit leben, nicht unbedingt ernst genommen zu werden.

Also, strahlende Atomindustrie: Packt Eimerchen, Schaufel und Förmchen wieder ein, etwas kaltes Wasser übers Gesicht laufen lassen, damit die letzten Reste der Träumerei verschwinden und dann versucht einmal damit klar zu kommen, dass ihr keine Extrawurst (mehr) seid...

(Hartwig Wolterhoff)