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'El Dorado' Wallmerod

Kommunales

Es heißt, Las Vegas sei das „El Dorado“ der Spieler, Glücksritter und Heiratswilligen. Voller Stolz zeigen die Stadtväter auf die große Anzahl der Casinos, der Unterhaltungspaläste und der Heiratskapellen.

In diesen Tagen – so kann man im „Blättchen“ Nr. 48/2010 nachlesen – stellt der Ortsgemeinderat die Weichen, ob aus Wallmerod ebenfalls ein „El Dorado“ werden kann.

Nachdem sich REWE zur XXL-Größe gemausert hat besitzt Wallmerod mit eben diesem Lebensmittelhändler und ALDI und NORMA in diesem Bereich ein Angebot, dass den Bedarf weit über die Verbandsgemeinde hinaus abdeckt. Wenn nun ein weiterer Investor auf dem (gemeindeeigenen) Grundstück des alten Sportplatzes einen weiteren Lebensmittelmarkt errichten will, dann mausert sich Wallmerod tatsächlich zum „El Dorado“ des Lebensmittelshoppings.

So postiv auch jede neue Gewerbeansiedlung gesehen wird; auch die Nachteile einer sich bildenden Monokultur müssen Berücksichtigung finden.
Selbst wenn es neoliberalem Denken und Handeln unangenehm ist: Es gibt Grenzen der Kaufkraft und ein Überangebot führt nach ruinösem Preiskrieg zur Aufgabe eines oder gar zwei Anbieter mit anschließendem Leerstand der Geschäftslokale. Und damit ist Wallmerod nicht gedient!

Im Vordergrund der Überlegungen und des Handelns sollte stehen, dass mehr als ausreichend vorhandene Lebensmittelangebot zu ergänzen. Mit dem Drogeriemarkt „Rossmann“ in den ehemaligen REWE-Räumlichkeiten ist schon ein Schritt in die richtige Richtung unternommen worden. Nun gilt es, geschickt weiter zu ergänzen.

Fragt man Jugendliche, welche Einkaufsmöglichkeiten noch fehlen, so werden natürlich an erster Stelle die bekannten fast-food-Tempel genannt. Es folgen Bekleidungsshops von H&M über New Yorker bis hin zu takko und auch Deichmann-Schuhe wurden genannt. Auch Saturn oder Mediamarkt würden Kunden begeistern. Der Präferenzliste der Hobbyheimwerker wäre mit dem Drei-Buchstaben-Baumarkt genüge getan.

Es mangelt also zum Glück nicht an Alternativen. Wenn die Entscheidung durch den Gemeinderat in 2011/2012 natürlich in nichtöffentlicher Sitzung getroffen wird wissen wir, ob es künftig Mono- oder Multishopping in Wallmerod geben wird.

Vielleicht, aber wirklich nur vielleicht erinnern sich einige Mitglieder des Gemeinderates an eine uralte Weisheit, die zwar wertekonservativ aber nicht neoliberal ist: „Wir haben diese Erde nicht von unseren Vätern geschenkt, sondern von unseren Kindern geliehen bekommen!“

Dann wird das als „letztes Filetstück“ beschriebene Grundstück jetzt nicht an einen gewinnmaximierenden Investor abgegeben, sondern bleibt im Eigentum der dörflichen Gemeinschaft in der Hoffnung, dass die Generation nach uns Ideen für einen gemeinschaftlichen Nutzen findet, die sich jenseits jeglicher betriebswirtschaftlichen Gewinn- und Verlustrechnung realisieren lassen.

Dazu brauchen wir nicht auf ein Wunder zu warten, ein wenig von dem versprochenen frischen Wind für Wallmerod wäre ausreichend...

Hartwig Wolterhoff